Wo wollen wir hin?
In der Landwirtschaft, und dazu gehört auch der Obstbau, findet seit einigen Jahren ein massiver Umbruch statt. Viele Betriebe müssen aufgeben, weil sie entweder nicht mehr wirtschaftlich arbeiten können, oder aber keinen Nachfolger haben. Daraus ergibt sich, dass jedes Jahr die Anzahl der Betriebe schrumpft, aber die Betriebsgrößen steigen. Das hat für die Betriebe zum Vorteil, dass Maschinen und Gebäude effizienter genutzt werden können, aber es steigt auch das finanzielle Risiko bei vor allem Wetter-bedingten Ausfällen, wie Frost, Hagel und Sonnenbrand.
Auch wir haben uns in den vergangenen Jahren Stück für Stück vergrößert. Mir ist es dabei wichtig, den Überblick zu behalten und soweit wie möglich, viel in der Natur zu arbeiten. Leider spielt auch bei uns die steigende Bürokratie eine große Rolle. Einen Obsthof zu leiten, ist schon längst nicht mehr nur draußen im Feld arbeiten, allerdings ist es auch die Abwechslung, die den Beruf für mich so spannend macht.
Für die nahe Zukunft sehe ich keine extreme Vergrößerung der Produktionsflächen, sondern eher eine gesicherte Produktion. Besonders die in den letzten Jahren teilweise verrückten Wetterbedingungen sehe ich als größte Herausforderung. Beispiel April 2020. Der April 2020 war der wärmste April seit Jahrzehnten, aber auch gleichzeitig der April mit den meisten Frostereignissen seit Jahrzehnten. Zusätzlich spielen Gewitter mit Hagel bei uns seit einigen Jahren eine deutlich größere Rolle, als in den letzten Jahrzehnten. Die trockenen Sommer (zum Teil auch Winter) bringen zwar nur Jungbäume in Gefahr, sorgen aber für stärkere Sonnenbrandgefahr durch Wassermangel (=Stress) und Früchte bleiben zu klein.
Damit diesen Gefahren entgegen gewirkt werden kann, sehe ich für uns also primär eine Absicherung der Produktion vor, die zum einen durch den Bau von Hagelnetzen und zum anderen durch eine breite Bewässerung gewährleistet werden kann. Das ist leider nicht von heute auf morgen möglich, da die Erstellungskosten zum Teil erheblich sind und zunächst erwirtschaftet werden müssen.
Wir, bei der K&P Wißkirchen GbR, haben die Hoffnung, dass der Kunde (Lebensmitteleinzelhandel), aber auch der Endverbraucher, also Du, die Vorteile der regionalen Produktion erkennen und wertschätzen. Wir möchten hier auch in Zukunft noch ein tolles und gesundes Produkt möglichst klimafreundlich produzieren. Aufgrund der hohen Unterhalts- und Lohnkosten in Deutschland können wir preislich nicht auf dem Niveau mancher Drittstaaten produzieren, aber dafür setzen wir auf höchste Standards in den Bereichen Umwelt, Soziales, Artenschutz und Hygiene. Das sollte ein paar Cent pro Apfel mehr Wert sein. Das ist zumindest meine Meinung.