Apfelplantage Obsthof Wißkirchen
Der Apfel/die Birne ist am Baum gewachsen, wurde rechtzeitig, schonend geerntet und „schläft“ im Kühlhaus langsam vor sich hin (siehe Lagerung).

Nun soll die Frucht an den Endverbraucher, als zu dir. Dafür muss sie zunächst aufgearbeitet und sortiert werden. Denn die Äpfel befinden sich wie damals bei der Ernte gepflückt, in den Großkisten. Bei der Ernte wurden lediglich Früchte aussortiert, die der dritten Handelsklasse angehörten. In den Kisten im Kühlhaus befinden sich also eigentlich nur Früchte der Handelsklassen 1 und HKL2, doch nach der Lagerung können bei der Ernte noch unsichtbare Schäden (wie z.B. Sonnenbrand) sichtbar geworden sein. Aufgrund dessen und wegen der unterschiedlichen Größen, werden die Äpfel/Birnen alle nochmal einzeln sortiert. Das geschieht über eine große Sortiermaschine, auf der bis zu 10.000Kg Äpfel pro Stunde sortiert werden können (je nach Sorte und Größe). Wir setzen dabei auf die modernste Art der Sortierung, die sogenannte Wasserentleerung, die wie folgt funktioniert:

Der Gabelstapler-Fahrer fährt bis zu drei Großkisten (je ca. 350kg Äpfel/400kg Birnen) gleichzeitig in die Maschine. Mit Hilfe von Lichtschranken können die Kisten dann selbstständig und ohne zusätzliche Manpower entleert werden. Der mit Luftdruck-gesteuerte Kran nimmt sich jede Kiste einzeln und taucht sie sanft in das mit etwa 10.000 Liter Trinkwasser befüllte Becken. Die Äpfel schwimmen hoch und gleiten dank Strömung um die Kurve in Richtung Messturm.

Bevor sie jedoch zum Trocknen und zur Messung kommen, werden sie noch einmal mit frischem Wasser abgespült. Das ist besonders hygienisch, denn Staub und leichter Schmutz werden abgewaschen. Außerdem verleiht es den Früchten einen zusätzlichen Glanz.

Als nächstes laufen sie über eine ca. zwei Meter lange Trockenstraße, wo die Feuchtigkeit auf den Äpfeln von sich drehenden Schwammrollen aufgenommen wird. Die Früchte befinden sich anschließend auf einem „V-Band“, mit zwei unterschiedlich schnell-laufenden blauen Bändern, damit die Früchte einzeln zur Messung gelangen.

Im Messturm angekommen, werden dank LED-Technik von jedem Apfel bis zu 20 Bilder geschossen. Da der Apfel sich beim Durchfahren des Messturms dreht, kann der Computer in Sekundenbruchteilen ein 3D-Bild generieren und dabei Größe und sogar Grün-, Rot- und Gelbfärbung analysieren. Nach der Messung im Turm, gelangen die Früchte in einzelne Schalen, wo sie nochmal einzeln gewogen werden.

Schlussendlich transportiert die Maschine jede einzelne Frucht zu dem vorher von mir eingestellten Ausgang. So werden zum Beispiel Elstar mit einem Durchmesser von 75-80mm auf Band eins transportiert und die Elstar mit einem Durchmesser von 80-85mm auf Band zwei. Schattenfrüchte mit zu wenig Farbanteil, aber auch Unter- oder Übergrößen werden separat an andere Bänder für die Industrie transportiert.

An den einzelnen Bändern wird nun entweder gepackt, also in 2Kg Beutel oder 6,5Kg Kisten verpackt, oder aber auch über einen Kistenfüller zurück in eine Großkiste gelegt und wieder eingelagert. Im Normalfall verpacken hier dann insgesamt 5-6 (bis zu 8) Personen gleichzeitig Äpfel und Birnen für den Kunden. Dabei sind wir ganz flexibel für jede Verpackung oder Sorte und haben bereits Früchte in wiederverwendbare Netze oder auch Kartonagen verpackt, denn auch hier ist uns Nachhaltigkeit besonders wichtig. Trotzdem hat auch der altbekannte Knotenbeutel aus Plastik seine Daseinsberechtigung, denn in ihm halten die Früchte besonders lange und gut frisch, aber es muss auch ein Recyclings-zyklus gewährleistet sein.

Nochmal zu Erinnerung! Jeder Apfel verlangt mindestens zwei Handgriffe. Zum einen bei der Ernte und zum anderen bei der Sortierung in HKL 1 und HKL 2, bzw. beim Verpacken in die gewünschte Verpackung.

Fun-Fakt! Äpfel schwimmen, Birnen nicht!

Wie kommt das? Wasser hat bei 4°C eine Dichte von 1. Die Dichte von Äpfel beträgt unter 1 -> Äpfel schwimmen. Die Dichte von Birnen ist über 1 -> Birnen tauchen unter.

Damit die Birnen trotzdem in die Maschine gelangen und nicht im Wasserbecken untergehen, fährt zum einen ein Boden in der Maschine hoch und hält die Birnen näher an der Wasseroberfläche und zum anderen wird mit einer zusätzlichen Wasserspülung von unten, der Transport gewährleistet.